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Luftbild Stadtallendorf, 1967


Luftbild Stadtallendorf, 1967 Luftbild Stadtallendorf, 1967

Stadtallendorf - Inseln in der Stadt

Stadtallendorf wurde im Jahr 2000 in das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die Soziale Stadt" aufgenommen.


Daten und Fakten

Stadtallendorf im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Kernstadt mit 5 Stadtteilen
Einwohner ca. 20.700 (31. Dez. 2012)
Fläche ca. 7.830 ha
Anteil Nicht-Deutsche ca. 20 %
Nationalitäten > 70

Kernstadt
Einwohner ca. 16.900
Anteil Nicht-Deutsche ca. 25 %

Projektgebiet Inseln in der Stadt
Siedlungen der 50-er bis 80-er Jahre
Einwohner ca. 6.500
Fläche ca. 130 ha
Anteil Nicht-Deutsche ca. 40 %


Kurzbeschreibung des Projektgebiets

Obwohl Stadtallendorf im ländlichen Raum liegt, ist die Stadt stark durch Migration geprägt. Mehr als 50 % der Stadtallendorfer in der Kernstadt haben einen Migrati-onshintergrund. Aufgrund der speziellen Entwicklungsgeschichte der Stadt gibt es in Stadtallendorf kaum Strukturen mit städtischer Dichte. Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg war Stadtallendorf eine kleinbäuerliche Gemeinde mit 1500 Einwohnern. Zur Sicherung der Rüstungswirtschaft wurden auf fast 1000 ha zwei Sprengstoff-werke errichtet mit insgesamt 654 Gebäuden. Nach dem Krieg wurde Stadtallendorf eine Modellstadt für "Industrie im ländlichen Raum". Das Projektgebiet liegt südlich der Bahnlinie und umfasst ein großes Areal von 128 ha. Dort befinden sich einzelne, teils stark durchgrünte Siedlungen, die im Zuge des raschen Anstiegs der in-dustriellen Arbeitsplätze nach den wechselnden baulichen Vorbildern der 50er bis 80er Jahre errichtet wurden. Die einzelnen Quartiere "schwimmen" beziehungslos als Siedlungsinseln im Stadtraum und orientieren sich ausschließlich auf die automobile Erschließungsachse der Niederkleiner Straße. Die beschriebene städtebauliche Struktur der "Inseln im Raum" findet ihre Entsprechung in der städtischen Sozialstruktur.
Die einzelnen Siedlungen bilden nicht nur städtebauliche Entwicklungsabschnitte, sondern auch die unterschiedlichen Migrationsphasen ab. Es entstanden innerhalb der einzelnen Inseln relativ schwach durchmischte Wohnstrukturen.


Soziale Problemlagen (Stand 2009)

Arbeitslosigkeit

Stadtallendorf Quote 10,1
Landkreis Marburg-Biedenkopf Quote 7,1
Hessen Quote 7,8

Alleinstehende mit Kindern

Die Anzahl der Alleinstehenden mit Kindern liegt in Stadtallendorf um 40% höher als der Durchschnitt des Landkreises

Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt

Der prozentuale Anteil der Bezieherinnen und Bezieher von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt liegt mit 3,1 % um ca. 25 % höher als der Durchschnitt des Landkreises Marburg-Biedenkopf mit 2,5%.

Ältere Menschen mit laufender Hilfe zum Lebensunterhalt In Stadtallendorf gibt es überproportionale viele ältere Menschen mit laufender Hilfe zum Lebensunterhalt: 27,44% der Bezieher von laufenden Hilfen zum Lebensunterhalt in Stadtallendorf sind über 50 Jahre, im Kreisdurchschnitt sind es nur 20,75%.

Diese sozialen Belastungen fokussierten sich in bestimmten Quartieren, was die soziale und ethnische Segregation befördert. Die konzentrierte Belastung der Quartiere überfordert die dort vorhandenen sozialen Nachbarschaften, die seit Jahrzehn-ten eine beeindruckende Integrationsleistung für die Gesamtstadt erbringen.


Kurzbeschreibung des Gesamtprojekts

Durch die Nachnutzung der ehemaligen Rüstungsareale und als Modellstadt "Industrie im ländlichen Raum" weist Stadtallendorf städtische Problemmerkmale (Migration, Segregation, Parallelgesellschaften usw.) ohne entsprechende städtische Raumstrukturen (Dichte, Zentralität, Einwohnerzahl usw.) auf. Stadtallendorf ist ei-ne der ersten "kleinen", kreisangehörigen Städte in Hessen, die in das Förderprogramm aufgenommen wurden.
Wesentliche Ziele im Projekt Soziale Stadt Stadtallendorf sind daher:

Städtebauliche Investitionsschwerpunkte liegen im Ausbau der sozialen Infrastruktur (Jugendzentrum, Südstadt-Kiosk mit Freizeithalle), der Neugestaltung des Heinz-Lang-Parks, der Schaffung neuer und des Ausbaus bestehender Spiel- und Sportanlagen (Skateanlagen, Basketball-Anlagen, Beach-Volleyball, Spielplätze), der Verbesserung der Wegeverbindungen sowie der Aufwertung des Wohnumfelds. Nicht-Investiver Maßnahmenschwerpunkt ist die Arbeit mit Jugendlichen, Migranten und Frauen (Aufsuchende Jugendarbeit seit 2002, Lokales Kapital für Soziale Zwecke 2004 bis 2008, Stärken vor Ort 2009 bis 2011, Sport- und Boxcamp 2010 bis 2012).


Bürgerbeteiligung

Für die Bürgerbeteiligung und als Anlaufstelle wurde ein Stadtteilbüro im Südstadt-Kiosk eingerichtet. Das Stadtteilbüro wird durch das Planungsbüro projekt.stadt mit einer Honorarkraft besetzt. Zur Beteiligung aller relevanten Akteure und zur Ab-stimmung aller das Gesamtprojekt betreffenden Fragestellungen wurde die Projekt-konferenz eingerichtet. Dort sind unter dem Vorsitz des Bürgermeisters neben Schulen, Kitas, Kirchen, Beratungsstellen, Polizei, Wohnungswirtschaft, Sozialträger, Fraktionen usw. auch Repräsentanten der Bewohnerschaft vertreten. Die Beteiligung der Bewohnerschaft bzw. der Nutzergruppen erfolgt vorrangig projektbezo-gen mit geeigneten Methoden wie Workshops, Stadterkundung, Planungsfest, In-terviews. Zu Projektbeginn wurde eine aufsuchende, muttersprachliche Befragung in ausgewählten Quartieren durchgeführt.


Organisationsstruktur

Zentrale Abstimmungseinheit für die stadtinterne Projektkoordination ist die P rojektsteuerungsgruppe, in der der Bürgermeister, der Fachbereichsleiter "Bau, Umwelt und Grundstücksangelegenheiten", die Stadtjugendpflege sowie der externe Pro-jektleiter "Soziale Stadt" vertreten sind. Darüber hinaus gibt es eine paritätisch besetzte Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt und des Landkreises Marburg-Biedenkopf zur Abstimmung aller den Sozialraum betreffenden Fragen.


Der Stadtallendorfer Weg

Schlanke, effiziente Strukturen mit kurzen Entscheidungswegen

Projektbezogene, situative Bewohnerbeteiligung

Enge Kooperation mit dem Landkreis

Synergetische Nutzung von Strukturen

Projektentwicklung Step-by-Step

Nutzbarmachen des Vorhandenen

Konzentration auf "bespielbare" kommunale Handlungsfelder

Kontinuierliche Einbindung der Politik

Starke Vernetzung der Programme/Projekte